Tagebuch

Habe heute beschlossen, dieses Tagebuch zu beginnen. Habe diese Seite aufgeschlagen und den ganzen Tag darüber nachgedacht, was ich schreiben könnte. Am Abend habe ich den Tag Revue passieren lassen. Nichts los gewesen. Hab nur hier gesessen. Wahrscheinlich ist mein Leben für ein Tagebuch nicht aufregend genug.

Der Ältere und der Jüngere

Ein Mann hatte zwei Söhne. Er liebte sie beide. Der Ältere war ihm wohlgeraten, der Jüngere aber zeigte sich schon früh als Sorgenkind. Als dieser es wieder einmal gar zu sehr getrieben hatte, beschloss der Mann seine sparsame Zeit fortan vor allem für ihn aufzuwenden, wusste er doch, dass der Ältere seiner kaum bedurfte, um sich den Stolz des Vaters zu verdienen.

Viel Aufmerksamkeit schenkte er nun dem anderen, unternahm dies und jenes mit ihm, sprach lange und oft mit ihm über seine Verfehlungen und vergaß auch nicht, ihm den Bruder als Vorbild zu erwähnen. Doch gerade, als er glaubte, sein Tun zeige Wirkung, steckte man den Älteren ins Gefängnis.

Manchmal

Manchmal lüge ich. Kein Flunkern. Kein Schwindeln. Eine handfeste Lüge! Schwindelerregend.

Man sollte meinen, dass mich jemand erwischt. Mich anzeigt. Verurteilt. Betrug! Aber niemand weiß davon. Niemand kennt mich so gut. Niemand fühlt sich betrogen. Der Angeschmierte bin ich.

In glücklichen Momenten, mache ich mir nichts vor darüber, dass ich mir etwas vormache. Manchmal.