Aufgewühlt öffnete Herr P. die Wohnungstür, begierig darauf, die Nachricht des Tages mit seiner Frau zu teilen. Er traf sie im Schlafzimmer an. Sie lag auf dem Ehebett, bäuchlings, als habe sie jemand niedergestreckt. Das Gesicht in den Händen vergraben, schluchzend.
Er setzte sich zu ihr, streichelte ihr sanft den Rücken. „Du hast es also schon gehört?“
Sie nickte und er dachte, was er doch für eine sensible Frau habe, der das Leid anderer so zu Herzen ging. Zarter noch streichelte er ihr jetzt das schöne Haar, flüsterte, es sei ein schwarzer Tag.
Sie richtete sich auf, schloss ihn in die Arme, dankte ihm für seine Anteilnahme. „Sie hat mich über so viele Jahre begleitet!“
Er drückte sie von sich, fragte, wen sie denn meine, bekam die Antwort, die er befürchtet hatte. Entsetzt sprang er auf, begann zu schimpfen: „Es geschieht ein großes Unglück in der Welt, bei dem hunderte Menschen sterben, und deine Tränen gelten einzig einer Sängerin, die sich in den Tod gesoffen hat?“
Sie sah ihn betroffen an. „Ich schäme mich meiner Tränen nicht. Sie war wie ein Teil von mir. Ihr Tod ging mir nah!“
Wahrlich ein schwarzer Tag für Herrn P. Verstimmt widmete er sich seiner Post. Noch als er am nächsten Tag heimkehrte, war sein Ärger nicht verraucht. Doch seine Frau erwartete ihn schon, entschuldigte sich. „Lass uns heute über das Unglück sprechen.“
Mit jedem Wort, das sie über die Katastrophe austauschten, fühlte er sich besser. Endlich schien sie zu verstehen, wie die Dinge zu gewichten waren. Lange sprachen sie, bis er sich seiner Post zuwandte. Ein schwarzer Briefumschlag enthielt die Nachricht vom Tod seines besten Freundes.
„Warum hast du mir nicht gleich davon erzählt?“, fragte er seine Frau.
„Ich dachte, es sei nicht wichtig.“