Bedeutungslos

Ich sitze auf meiner Bank am See, betrachte die dummen Gesichter der Enten. Ein Mann kommt, einer, den ich noch nie gesehen habe. Er schaut mich an. Was für kluge Augen, denke ich. Ich wusste gar nicht, dass Augen so klug sein können.
Der Mann setzt sich. Er fragt nicht. Er schweigt. Starrt auf den See.
Vielleicht habe ich mich getäuscht, denke ich. Die Augen betreffend.
Ich falle in sein Schweigen ein. Ich saß zuerst hier.
Schweigen kann ich gut. Er jedoch kann es besser.
Ich beginne ein Gespräch. Schönes Wetter heute, sage ich.
Der Mann steht auf und geht.
Mein erster Schreck verfliegt. Hat sicher nichts zu bedeuten, denke ich.

Die ideale Frau

Er schaute zu ihm auf. Eine letzte Frage brannte in ihm. Beinahe schüchtern stellte er sie ihm, den er sich als seinen Mentor träumte. Wie er denn von der Frau denke. Nicht von all denjenigen, die ihm zu Füßen lägen, sondern von der einen. Der, die die ideale für ihn darstelle.

Und diese Antwort wurde ihm zuteil:

Du willst wissen, ob ich eine mit brünettem Haar bevorzuge oder eine Blonde? Ob es der Intellekt ist, der mich anspricht oder doch das Antlitz? Ob ich mir wünschte, mit ihr lachen zu können, oder das ernste Gespräch suche?

Nun, die Antwort ist einfach. Mein Streben ginge nach derjenigen Partnerin, die mich voll und ganz erfüllt. Die nicht die kleinste Sehnsucht offen lässt und mir in jeder Hinsicht die Augen verschließt für andere ihres Geschlechts. Die mich beim gemeinsamen Lachen nicht glauben lässt, es könne eine geben, mit der ich mich besser unterhalten kann. In deren schönen Augen ich nicht den klugen Gedanken vermisse. Deren Haar in allen Farben glänzt.

Vielleicht gibt es eine solche Frau. Und doch scheint es mir des Verlangens zu viel. Würde ich all das von meiner Partnerin fordern, hätte sie gleiches Recht. Und wie sollte ich dem jemals gerecht werden?

Lange dachte der selbst gewählte Schüler über diese Worte nach. Vor allem die letzte Frage ließ ihn nicht los. Dann aber kehrte er heim zu seiner Frau und war zufrieden.