Kein Ende

Mein Schlafzimmer. Ein bisschen zu groß vielleicht. Auch das Bett dehnt sich. Ich komme mir klein vor. Insbesondere angesichts des Tigers, der die Schlafdecke mit mir teilt. Er sieht nicht freundlich aus. Ich erkläre ihm, er sei mein absoluter Favorit in der Tierwelt. Bin mir nicht sicher, ob ihn das beschwichtigt. Vorsichtshalber ziehe ich mich zurück. Der Blick aus seinen grünen Augen folgt mir, derweil ich unter die Decke krieche. Mit den Füßen voran. Meine Zehen suchen nach dem Ende des Bettes. Neben mir der Leib der großen Katze. Muskeln spielen selbst dort, wo ich keine vermutet hätte. Färben das Gelb zwischen den Streifen in ein warnendes Feuerrot. Ich lege eine Rast ein, betaste meinen Bizeps und beschließe, weiterzusuchen. Einmal glaube ich, den Bettrand gefunden zu haben. Mein großer Zeh meldet: Zu früh gefreut! Hunderte von Metern bin ich schon geflüchtet. Endlich entdecke ich eine Pranke. Der Tiger könnte nun ein Ende haben. Doch stattdessen beginnt er von vorn. Noch krieche ich weiter, während mir die Glieder schwer werden. Und langsam begreife ich, warte, dass mich der Morgen befreit.

Mann

„Ich bin ein Mann!“, sagt er sich.

Er sagt es sich immer wieder. Und als Mann, braucht er eine Frau. Das weiß er. Er braucht sie, nicht zuletzt, um sich als Mann zu fühlen. Denn wie sonst definiert sich ein Mann als über eine Frau, der er das beweisen kann.

Diese Erkenntnis bringt ihn zum Träumen, wie es wäre ein Mann zu sein. Doch ob sie ihn seinem Traum näher bringt, das weiß er nicht.